1/2000 | f/ 7.1| ISO 125| 600mm
Der Bartgeier (Gypaetus barbatus)
Der Bartgeier ist mit einer Spannweite von bis zu 3m der grösste Vogel im Alpenraum. Er wurde so stark vom Menschen verfolgt, bis er anfangs 20. Jahrhundert im Alpenraum komplett ausgestorben war. 1986 wurde in Österreich der erste Bartgeier wieder ausgewildert, 1991 dann in der Schweiz. Das Wiederansiedlungsprojekt war bis jetzt erfolgreich und der Bestand der Bartgeier ist gemäss der Stiftung Pro Bartgeier auf rund 250 Individuen im gesamten Alpenraum angestiegen. Das Projekt ist allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Noch immer hat sich die Population nicht ganz erholt. Ein grösseres Problem ist die geringe genetische Diversität weshalb noch immer Bartgeier ausgewildert werden müssen. Das Projekt der Wiederansiedlung ist aber trotzdem auf gutem Weg ein voller Erfolg zu werden. Es war an der Zeit, dass auch ich endlich mal einen Bartgeier zu sehen bekam.
Eine lange Anreise
Schon um 5.30 Uhr klingelte an diesem Morgen der Wecker. Doch bis ich meine Kamera das erste Mal auspacken konnte, dauerte es noch gute 4 Stunden. Endlich angekommen, stand schon eine kleine Gruppe von Fotografen an einer Krete. Auch sie warteten auf den Bartgeier. Sie schienen sich auszukennen und so entschloss ich mich, am gleichen Ort mein Stativ aufzustellen. Den Bartgeier hatten sie aber an diesem Morgen noch nicht gesehen. Das sollte auch nach meiner Ankunft noch für eine längere Zeit so bleiben und so widmete ich mich vorerst den Alpendohlen, die im Aufwind ihre Flugkünste präsentierten. Ich bemerkte, dass jeweils eine Alpendohle immer wieder auf einem vorstehenden Stein landete. Es dauerte nicht lange, bis die Alpendohle wieder diesen Stein anflog, und so konnte ich mein erstes Bild machen.
1/1000 | f/ 7.1| ISO 160| 600mm
1/1600 | f/ 6.3 | ISO 2200| 600mm
Endlich ein Bartgeier!
Während ich versuchte, eine weitere Alpendohle zu fotografieren (und kläglich daran scheiterte), zeigte sich wie aus dem Nichts der Bartgeier. Tief unten im Tal zog er seine Kreise und schraubte sich langsam in die Höhe. Auf einem Felsvorsprung entdeckte er einen Kolkraben. Im Schnabel hatte dieser wohl etwas zum Fressen. Der Bartgeier stürzte sich in die Tiefe und nahm die Verfolgung auf. Dabei zeigte sich der riesige Vogel erstaunlich wendig. Leider fand das Duell etwas unterhalb der Krete statt. Zum Fotografieren etwas weit weg. Schliesslich ging der Kolkrabe als Sieger hervor und so schnell der Bartgeier aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden.
Hier zeigte sich das warme Wetter. An einigen Stellen war der Schnee geschmolzen und zwei Alpenbraunellen suchten am freigelegten Boden nach Futter. Die Beiden waren an Menschen und insbesondere Fotografen gewöhnt und ich musste mich einige Male nach hinten zu verschieben, weil die Alpenbraunellen zu nahe waren, um mit meinem Teleobjektiv zu fokussieren.
1/2000 | f/ 7.1 | ISO 400 | 600mm
Bartgeier im Anflug!
Weiter unten im Tal zeigte sich wieder der Bartgeier. Doch dieses Mal liess er sich weiter in die Höhe schrauben. Entlang der Krete flog er direkt auf uns zu. Nur wenige Meter von uns entfernt, segelte er neben uns durch. Es war einer der seltenen Momente, in denen ich froh war, nicht eine Festbrennweite zu haben.
1/2000 | f/ 7.1 | ISO 90 | 270mm
Mittlerweile war es zeit für ein Zmittag. Mit einer Portion Älplermagronen gestärkt, begab ich mich wieder zur Krete. Am Nachmittag zeigte sich der Bartgeier nur noch einmal. Weit draussen zogen 2 Steinadler ihre Kreise und ein Schneesperling landete kurz auf der Krete. Um 16 Uhr verschwand die Sonne hinter einem hohen Berg und es war Zeit die Heimreise anzutreten.
1/2500 | f/ 6.3 | ISO 1600| 270mm