Gänsesäger (Mergus merganser)
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Mergus merganser
Klasse: Vögel
Ordnung: Gänsevögel
Familie: Entenvögel
Länge: 58-66 cm
Spannweite: 82-97 cm
Gewicht: 1000-1700 g
Verbreitung: Paläarktis
Brutbestand CH: 600-800 Paare
Lebensraum: Diverse Seen, Fliessgewässer
Zugverhalten: Standvogel und Kurzstreckenzieher
Wie sieht ein Gänsesäger aus?
Der Gänsesäger erinnert wegen seinem spitzen Schnabel nur wenig an eine Ente. Der Schnabel ist typisch für die Gattung der Säger. Der Schnabel ist perfekt auf ihre Nahrung angepasst. Die Zähne artigen Lamellenreihen helfen dem Gänsesäger, die gefangenen Fische festzuhalten.
Die Männchen haben ein schwarz-weisses Gefieder und einen dunkelroten Schnabel. Kopf sowie Mantel sind schwarz. Der Kopf kann je nach Licht leich grünlich schillern. Brust und Flanken sind weiss bis leicht lachsfarben. Die Schwanzfedern sind leicht grau.
Das Weibchen hat einen grauen Körper und einen braunen Kopf. Am Hinterkopf haben die Weibchen einen Federschopf. Weibchen haben zusätzlich einen weissen Kehlfleck. Hals und Brust sind etwas heller als der Rest des Körpers und auch das Weibchen hat einen roten Schnabel.
Wenn im Sommer die Gänsesäger-Männchen ins Schlichtkleid mausern, sind die Geschlechter nur noch sehr schwer zu unterscheiden. Einzig ein grosses weisses Flügelfeld verraten die Männchen. Ansonsten sehen die Männchen gleich aus wie die Weibchen, welche das ganze Jahr über gleich aussehen.
Verwechslungsmöglichkeit
Gänsesäger zeigen viele eindeutige Merkmale und können deshalb meist mit Sicherheit bestimmt werden. Einzig und allein der Mittelsäger kann manchmal etwas zu Problemen führen. Während das Mittelsäger-Männchen viele Eigenheiten zeigt, sind sich Gänsesäger- und Mittelsäger-Weibchen recht ähnlich. Das Mittelsäger-Weibchen hat aber einen deutlich weniger stark ausgeprägten Federschopf und auch der weisse Hals ist, wenn überhaupt, nur angedeutet. Zudem fehlt dem Mittelsäger der weisse Kehlfleck. Ein weiteres Merkmal des Mittelsägers ist die roten Augen, welche sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen zu erkennen sind. Das Gänsesäger Weibchen hat dagegen braune Augen.
Wo lebt der Gänsesäger?
Der Gänsesäger kommt in der gesamten Paläarktis vor. Weil die Populationen Nordamerikas, Europas und Asiens voneinander getrennt sind, haben sich diese Populationen unterschiedlich entwickelt. Heute wird jeder der drei Populationen eine einzelne Unterart zugestanden. Auch in den einzelnen Brutarealen gibt es genetisch voneinander getrennte Populationen. So unterscheiden sich die Individuen, welche in der Schweiz brüten, genetisch von skandinavischen Individuen.
Gänsesäger brüten an verschiedenen stehenden bis recht schnell fliessenden, klaren und fischreichen Gewässern. Dabei bevorzugen sie auch eher tiefere Gewässer. Besonders im Winter bilden sich grössere Trupps hinter Wasserkraftwerken und Flusstaus. Dort waren sie an den Fischtreppen auf wandernde Fische. Im Sommer habe ich schon Gänsesäger-Familien an Fischtreppen beobachtet.
Vorkommen in der Schweiz
Mit 600-800 Brutpaaren ist der Gänsesäger ein recht häufiger Brutvogel der Schweiz. In den letzten Jahren hat er sowohl als Brutvogel als auch als Wintergast zugenommen. Die Winterbestände liegen ungefähr bei 5'500 Individuen. In der Schweiz ist der Gänsesäger das ganze Jahr über an allen grösseren Gewässern und Flüssen zu entdecken.
Was frisst der Gänsesäger?
Der Gänsesäger ernährt sich ausschliesslich von kleinen Fischen mit einer Grösse von bis zu 15 cm. Diese erbeutet er tauchend. Bevor der Gänsesäger abtaucht sucht er das Wasser schnorchelnd nach Beutetieren ab. Ein Tauchgang führt die Vögel im Normalfall in Tiefen von rund 4 bis maximal 10 Meter und dauert rund 25 bis 45 Sekunden. In Siedlungsnähe hat sich der Gänsesäger an uns Menschen gewöhnt und frisst sogar Brot von Passanten.
Brutverhalten
Das Gänsesäger-Weibchen legt zwischen 7 bis 14 Eier in ein Nest in Baumhöhlen oder Felsnischen. Gelegentlich brüten Gänsesäger auch in Gebäuden. Die Männchen verlassen die Weibchen bereits im Verlauf der Eiablage und schliessen sich ins Trupps zusammen. Diese Trupps ziehen an grössere Seen oder an die Meeresküste.
Nach etwas mehr als einem Monat schlüpfen die Gänsesäger-Jungen. Als Nestflüchter verlassen sie schon bald darauf das Nest. Noch ohne Flugfähigkeit stürzen sich die Kleinen aus den bis zu 20 m hohen Bruthöhlen. Den Aufprall überstehen die Jungen aber ohne Probleme. Unter der Führung des Weibchens werden sie zum nächsten Gewässer geführt. Die Jungen jagen jetzt bereits selber nach kleinen Fischen. Mit einem Alter von ungefähr 2 Monaten erlangen die Jungen die Flugfähigkeit.
Zugverhalten
Gänsesäger sind sowohl Kurzstreckenzieher als auch Standvögel. Besonders die Brutvögel der nördlicheren Breiten ziehen im Winter weiter in den Süden. Brutvögel in Regionen mit einem warmen Winterklima müssen nicht in den Süden ausweichen. Denn solange die Gewässer nicht zu gefrieren kommen die Vögel an ihre Nahrung und müssen deshalb nicht ausweichen.
Gänsesäger fotografieren
Aufgrund ihres kontrastreichen Gefieders sind Gänsesäger-Männchen recht anfällig über- oder unterbelichtet zu werden. Nur bei sehr weichem Licht ist es möglich sowohl die Details in den dunklen als auch in den hellen Gefiederpartien zu erhalten.
Ansonsten sind Gänsesäger relativ leicht zu fotografierende Wasservögel. Denn besonders in Siedlungsnähe sind die Gänsesäger nur noch wenig scheu und kommen oft sogar auf einen zu. In einem vorderen Blogartikel erkläre ich dir alles was du wissen musst, um eindrucksvolle Fotos vom Gänsesäger zu machen.
Quellen
Die Bestandeszahlen, Länge, Gewicht und Spannweite entsprechen den Daten der Vogelwarte Sempach
Informationen über Verhalten, Verbreitung usw. entsprechen meinen eigenen Beobachtungen und wurden mit Informationen aus folgenden Quellen ergänzt:
Die Vögel der Schweiz (2007) Lionel Maumary et al.
Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016
Der Kosmos Vogelführer (2017) Lars Svensson et al.