DxO PureRAW 5: Lohnt sich das Upgrade auf die neuste Version?
Denoising-Algorithmen sind in der Tierfotografie mittlerweile fester Bestandteil der Bearbeitungs-Workflows. Mittels Deep Learning ist es so seit einigen Jahren möglich, auch Bilder mit hohen ISO Werten noch zu retten und gut aussehen zu lassen.
DxO PureRAW ist seit dem Aufkommen solcher Algorithmen ein fester Begriff. So gilt es bei vielen Profis und Ambitionierten als das möglicherweise beste Mittel gegen hohe ISO-Werte und dem damit verbundenen Rauschen. Mit der fünften Version der Software wurde wieder ein neuer Algorithmus eingeführt und auch generell wurden einige kleinere und grössere Änderungen vorgenommen. Ob sich das kostenpflichtige Upgrade für dich lohnt, erfährst du in diesem Artikel!

Das entrauschte Bild mit Dxo PureRAW im Vergleich mit dem unbearbeiteten RAW Bild. Das Bild wurde mit einer Z9 mit ISO 11'400 aufgenommen. Um den Unterschied stärker zu zeigen, habe ich das Bild zudem sehr stark zugeschnitten.
Die Neuerungen
Die wohl grösste Neuerung der fünften Version der Software findet sich in den verwendeten Algorithmen zur Entrauschung – bzw. zumindest in der Auswahl an möglichen Algorithmen, die verwendet werden können. So hat man nun die Wahl zwischen DeepPrime XD2, DeepPrime 3 und XD3 X-Trans.
Letzterer ist besonders für Nutzer mit einer Fujifilm-Kamera interessant. Diese nutzen nämlich kein konventionelles Bayer-Muster, sondern eine andere Anordnung der Farbfilter der Subpixel. Bisher hatte das verhindert, dass DxO diese RAW-Dateien entrauschen und verbessern konnte. Mit Version 5 ist dies nun – wenn auch momentan noch als Beta-Version – verfügbar.
Wer keine Fujifilm-Kamera mit X-Trans-Sensor besitzt, wird sich vor allem für DeepPrime 3 interessieren. Dieser wurde basierend auf Feedback zu den Vorgängern weiterentwickelt. In meinen Tests zeigt sich ein deutlicher Geschwindigkeitsvorteil: Der neue Algorithmus arbeitet gut doppelt so schnell!
Bei einer größeren Fotosammlung kann die gesteigerte Effizienz einige Minuten einsparen. Bei einzelnen Bildern fällt dies weniger ins Gewicht – ob man nun 7 oder 14 Sekunden wartet, ist kaum relevant. Bei Sportevents oder grossen Fotoprojekten jedoch kann die Zeitersparnis entscheidend sein.
Doch überzeugt der neue Algorithmus trotz der höheren Geschwindigkeit auch in puncto Bildqualität?
Geschwindigkeitsmessung
10 Fotos (45,7 MP - Z9 - High Efficiency RAW)
MacBook M3 Pro (36 GB RAM)
Einmalige Messung
DxO PureRAW 4: DeepPrime XD2s (2 Min 20s)
DxO PureRAW 5: DeepPrime XD2s (2 Min 20s)
DxO PureRAW 5: DeepPrime 3 (1 Min 10s)
Bildqualität
Auch nach fünf Generationen der Bildentrauschung finde ich die Resultate immer wieder erstaunlich anzusehen. Selbst Bilder mit astronomisch hohen ISO-Werten wirken dank DxO PureRAW deutlich besser. Wichtig zu erwähnen ist bei den untenstehenden Beispielen: Hier habe ich jeweils stark hereingezoomt. Von den ursprünglich 45,7 Megapixeln der Z9 sind diese Quadrate auf eine Größe von etwa 1.000 × 1.000 Pixeln zugeschnitten.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei ISO 25.600 nicht mehr alle Details im Gefieder perfekt zu erkennen sind. Im Vergleich zum Original bleibt dennoch ein großer Unterschied bestehen – sofern man nicht zu stark zuschneiden muss, lässt sich das Bild durchaus noch gut verwenden.
Letztlich hängt das Ergebnis aber auch von der Lichtsituation bzw. deren Qualität ab. Es macht durchaus einen Unterschied, ob das Foto in der Dämmerung oder bei bewölktem Wetter entstanden ist – selbst bei identischer ISO-Einstellung.


ISO 3'200


ISO 25'600


ISO 11'400
DeepPrime XD2s vs DeepPrime 3
Vergleicht man nun die beiden Algorithmen DeepPrime XD2 und DeepPrime 3, wird schnell klar, dass die gesteigerte Effizienz nicht ganz ohne qualitative Einbußen bleibt. So behält der bereits etablierte Algorithmus im direkten Vergleich deutlich die Nase vorn. Das Rauschen wird generell effektiver entfernt und der Hintergrund wirkt zudem auch gleichmäßiger und weicher.
Beim entrauschten Bild mit dem neuen Algorithmus ist das Rauschen ebenfalls sehr gut reduziert. Würde man nur das RAW-Bild mit dem entrauschten Bild vergleichen, macht DeepPrime 3 durchaus einen guten Eindruck. Gegen DeepPrime XD2 hat DeepPrime 3 aber keine Chance.
Bei einigen Testfotos sind mir mit DeepPrime 3 zudem kleinere Artefakte aufgefallen. Dabei handelt es sich um ungewöhnliche Musterungen und Strukturen in eigentlich homogenen Bildbereichen. Dies entsteht, wenn der Algorithmus Bildrauschen fälschlicherweise als echte Bildstruktur interpretiert und fälschlich nachschärft, statt es zu entfernen.
In den meisten Fällen waren die Artefakten zwar nur minimal sichtbar, dennoch wäre ich hier vorsichtig beim Verwenden. Besonders wenn man die Bilder dann Gross drucken möchte, sind solche Artefakten besonders ärgerlich.






Eine weitere Neuigkeit in der fünften Version ist die Einführung von Masken. So ist es möglich, lokal zu bestimmen, wie stark entrauscht werden soll. So könnte man per Pinsel markieren, dass der Hintergrund stärker entrauscht werden soll als das Motiv. Hier mögen sich nun die Geister etwas scheiden. Auch ich war bei den ersten Versionen von PureRAW der Meinung, etwas mehr Fine-Tuning-Möglichkeiten wäre durchaus von Vorteil. Dass das Programm aber eigentlich super Resultate auf Knopfdruck liefert wurde für mich mehr und mehr DAS Argument für die Software. Dass ich nun per Pinsel den Vogel nachzeichnen sollte passt definitiv nicht mehr in diese Philosophie.
Hinzu kommt, dass die Masken nur manuell per Pinsel gemalt werden können. Eine Motiverkennung à la Photoshop gibt es nicht. Für den Workflow wäre dies für micht entsprechnd ein grosser Bremsblock. Im Ansatz ist die Einführung von Ebenen also durchaus interessant. Der Umsetzung fehlt es allerdings leider noch etwas an Eleganz.
Lohnt sich das Upgrade?
Wie zuvor ist das Upgrade auf die 5 Generation von DxO PureRAW kostenpflichtig. Entsprechend stellt sich durchaus die Frage, ob sich ein Upgrade wirklich lohnt.
Im jetztigen Zustand würde ich diese Frage nur bedingt mit Ja beantworten. Der neue Algorithmus ist zwar um einiges schneller, die qualitativen Einbussen gegenüber dem vorgängigen Algorithmus sind mir die zeitlichen Einsparungen aber einfach nicht wert. Wenn man also nicht gerade unter enormen Zeitdruck viele Bilder entrauschen muss, ist man mit dem vorgängigen Algorithmus immer noch sehr gut bedient. Auch die weiteren Neuerungen, darunter beispielsweise die Masken bringen mir persönlich zu wenig.
Insofern man also nicht bald eine neue Kamera kauft, die von DxO PureRAW 4 unterstützt wird, kann man sich wohl gut auch noch mit der Version 4 begnügen. Kann man aber auf die letzten Quäntchen Bildqualität verzichten und spart dafür lieber etwas Zeit, wird man mit der neuen Version sicherlich auch sehr zufrieden sein.
Lohnt sich ein Neukauf?
Besitzt man dagegen eine frühere Version (1, 2 oder 3) würde ich das Upgrade durchaus empfehlen. So hat sich über mehrere Versionen hinweg durchaus viel getan und ein Upgrade lohnt sich auf jeden Fall. Bist du generell auf der Suche nach einer Software zum Entrauschen von deinen Bildern, kann ich dir PureRAW ebenfalls sehr empfehlen. So habe ich mich zwar in diesem Review durchaus kritisch über die Neuerung geäussert, zugegebenermassen wird es für DxO aber auch mit jeder Edition schwieriger, noch etwas zu verbessern.
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