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Nikon Z 135 1.8: Bokeh ohne Ende

In der Natur- und insebsondere der Tierfotografie kommt man in der Regel nicht um Teleobjektive mit grossen Brennweiten herum. Dennoch gibt es aber manchmal Situation, in den die Tiere doch näher kommen, als man das erwatet. Genau dafür gibt es eine Lösung - sie kommt mit dem Namen "Plena"!

Das Nikon Z 135 1.8 S Plena ist durch sein ausgezeichnetes Bokeh, die hohe lichstärke und den schnellen Autofokus ein fantastisches Objektiv, primär für die Porträtfotografie. Auch Fotografierende mit anderen Interessen werden mit dem Objektiv aber voll auf ihre Kosten kommen!  Das Objektiv verwandelt durch die weiche Hintergrundauflösung praktisch jede Szene in ein Kunstwerk. Es macht einfach Spass mit dem Objektiv neue Blickwinkel zu entdecken!

Das Nikon Z 135 1.8 S Plena zusammen mit der Nikon Z 8 im Schnee.

Das Z 135 1.8 S Plena ist wie die anderen Objektive der S-Serie ideal gegen Wind und Wetter geschützt. Etwas Schnee kann der Kamera also nichts anhaben.

Eine Übersicht über das Objektiv

Das Nikkor Z Z 135 1.8 S wiegt knappe 1 kg wirkt aber in der Hand schlussendlich durchaus handlich. Zugegebenermassen ist meine Sichtweise hier aber wohl auch etwas getrübt. Hauptsächlich fotografiere ich ja mit der Nikon Z9 und dem Z 400 2.8 - da wirken andere Objektive relativ schnell auch handlich. Als Mitglied der S-Line von Nikon gehört das 135 1.8 zu den Objektiven der höchsten Güteklasse. Das bedeutet, an qualitativ hochwertigen Linsen, mit technlogisch fortschrittlichen Beschichtungen wurde hier nicht gespart. Um das nicht mit einem zu hohen Gewicht zu bezahlen und da es auch im 2025 noch kein Eierlegende Wollmilchsau gibt, hat das Objektiv letzenendes auch einen stolzen Preis. Für knapp 2'500 Franken (je nach Angebot) bekommt man dafür aber schlussendlich auch eine Menge Objektiv. So viel, dass das Objektiv auch einen eigenen Namen verdient hat: Plena. Mehr dazu aber später...

Bildqualität

Das Thema Bildqualität kann man beim Plena relativ kurz zusammenfassen. An Schärfe ist aus einem 45 Megapixel Sensor wie der Z8 oder Z9 nicht mehr was zusätzlich rauszukriegen. Die Details kommen einfach gestochen scharf und das auch bis an die Bildränder. Besonders interessant ist dies natürlich auch für Fotos der Milchstrasse. Hier tendieren andere Objektive oftmals dazu, Sterne an den Bildrändern zu verziehen. Mit dem Plena bleiben die Sterne aber auch am Bildrand klare Punkte.

Gerade in der Tierfotografie arbeite ich persönlich durchaus gerne auch mit Tiefenunschärfe um den Fokus auf das Motiv zu legen, in meinem Fall also in der Regel das Tier selbst. Hierbei sind mir also auch die Bokeh-Eigenschaften sehr wichtig. Hier brilliert das Plena umso mehr! Dass die heutigen Objektive so ziemlich perfekt scharf sind kann man mittlerweile schon fast erwarten - und das auch bei Objektiven unter der 1'000 Franken Grenze. Erst das Verhalten des Plenas in den Unschärferegionen macht das Objektiv wirklich so speziell.

Zum einen ist das Bokeh nicht nur unglaublich weich, auch jeglich unschöne Farbsäume sind vollkommen absent. Bokeh-Kugeln werden bis an den Bildrand kreisrund dargestellt. Dies erlaubt es beispielsweise, im Gegenlicht wunderschöne Lichterkugeln im Hintergrund einzubauen. Durch die rundlichen Kugeln erhalten die Bilder dadurch einen besonders träumerischen Look.

1/1000 | f/ 1.8 | ISO 110 | 135 mm

1/10000 | f/ 1.8 | ISO 125 | 135 mm

1/2500 | f/ 1.8 | ISO 125 | 135 mm

Autofokus

Bisweilen konnte ich die Geschwindigkeit des Autofokus nur begrenzt testen. Oft war das für die Situationen einfach gar nicht unbedingt notwendig. Die grösste Herausforderung welche ich dem Plena in diesem Sinne bisher stellen konnte waren einige Hummeln in Norwegen. Diese flogen in einem wunderschönen Blumenfeld umher. Wirklich eine Challenge schien dies aber für das Objektiv nicht zu sein und ich konnte die kleinen Insekten recht erfolgreich fotografieren.

Besonders im Bereich der Naheinstellgrenze hat man bei Blende 1.8 doch schon eine sehr geringe Tiefenschärfe. Hier habe ich gemerkt das die Kamera dann doch auch etwas langsamer sein kann beim fokussieren, wenn der Fokus stark daneben liegt. Über manuelles Vorfokussieren ist dies aber ziemlich leicht behoben. Es kann sich dabei auch lohnen das Fokusring verhalten von Nicht-Linear auf 90° oder 120° zu stellen. Dadurch lässt sich der Fokus noch etwas schneller an die gewünschte Stelle bringen, bevor man die Aufgabe dem Autofokus übergibt.

1/5000 | f/ 1.8 | ISO 250 | 135 mm

Handling

Bezüglich des Handlings bin ich wie bereits erwähnt nicht unbedingt der allerbeste Anhaltspunkt. So viel aber gesagt, in meinem f-stop Shinn kann ich das Objektiv vertikal in den Rucksack stellen. Was nach einer kleinen Sache klingt macht schlussendlich aber doch einen recht grossen Unterschied. Dies spart so nämlich ziemlich viel Platz und erlaubt mir, zusätzlich zum Plena und dem 400 2.8 auch noch viele weitere Objektive mitzunehmen. Dazu gehören beispielsweise 20 1.8, 50 1.8, 70-200 und eine zweite Kamera, in meinem Fall die Z8.

Um noch einen zweiten, (noch etwas irrelevanteren) Anhaltspunkt zu bieten zur Grösse. Das Objektiv passt auch gut in mein Unterwasserghäuse, wenn es auch vom Durchmesser her durchaus ziemlich knapp ist. Sonst habe ich im Gehäuse oftmals ein 105 mm 2.8 Makro Objektiv - dieses ist dann aber im Durchmesser doch auch etwas schlanker.

Beim Fotografieren in einer Seevogelkolonie in Norwegen habe ich dann auch gemerkt, dass die Fotos mit dem Plena relativ ähnlich sind zu den Fotos, die ich auch mit dem f-Mount 200 f/ 2.0 gemacht habe. Klar hatte ich beim 200er noch eine etwas grösseren Arbeitsabstand - dennoch waren die resultierenden Bilder vom Stil und vom Look her sehr nahe beienander. Der grosse Unterschied: Das Plena kann ich gut als Zweitobjektiv in den Rucksack packen. Das 200 2.0 ist deutlich grösser und massiv schwerer und passt neben meinem 400er defintiv nicht mehr in den Rucksack.

Solltest du dir aber echte Gedanken zum Handling machen empfehle ich, hier nicht wirklich auf mich zu hören und stattdessen ein Fotogeschäft zu besuchen, damit du dir dazu selber ein Bild machen kannst. Gerne kann ich hierzu auch den Eventkalender von Nikon (Deutschland, Österreich, Schweiz) empfehlen. Hier findest du die nächsten Events von Nikon, wo du die Möglichkeit hast, das Objektiv selber einmal in die Hände zu nehmen!

Anwendungsbereiche in der Naturfotografie

Im Intro Text habe ich erwähnt, dass dieses Objektiv primär wohl für die Porträtfotografie gedacht ist. Da ich aber nur sehr selten Fotos von Menschen mache und du wahrscheinlich auch deshalb nicht darüber auf den Artikel gestossen bin, schreibe ich hier mal mehr über meinen eigenen Anwendungsbereich - die Natur- und Tierfotografie.

Für Tiere sind in der Regel 135 mm deutlich zu wenig. Selbst mit meinem 400 2.8 bin ich doch öfters mal an der unteren Grenze, wobei ich da ja den eingebauten oder einen externen Telekonverter zuschalten kann. In seltenen Fällen trifft man aber auf die Tiere die durchaus zutraulich sind. Hier lohnt es sich dann umso mehr, auch mit kürzeren Brennweiten zu arbeiten. Während ich hier sonst gerne mit einem 20 1.8 oder einem 50 1.8 arbeite überbrückt das 135 1.8 etwas die Lücke zwischen diesen Objektiven und meinem 400er. Dabei schafft es auch einen Sinn für die Nähe zum Tier, erhält aber dennoch den weichen Hintergrund. Dies ist dann bei noch kürzeren Brennweiten schon etwas schwerer zu erzielen. Mit dem Plena eröffnen sich in der Tier- und Naturfotografie generell zweierlei Themenbereiche:

Zum einen ist das Objektiv sehr gut geeignet für den Nahbereich und das Fotografieren von eher kleineren Tieren. Mit einer Naheinstellgrenze von 0.82 m ist das Plena zwar kein Makro-Objektiv, dennoch kommt man schon ziemlich nahe an die Tiere heran. Mich persönlich sprechen die Bilder mit dem Plena denn auch wesentlich mehr an als die klassischen Makro-Bilder. So kann ich zwar mit dem Makro den Schmetterling oder den Laubfrosch noch etas formatfüllender aufnehmen. Die Bildkomposition und der Hintergrund kann ich mit dem Plena wesentlich schöner gestalten. Sollte die minimale Fokusdistanz dennoch nicht ganz reichen, ist der Einsatz von Zwischenringen sicher auch eine gute Option.

Achtung: Telekonverter sind allerdings mit dem Objektiv nicht kompatibel!

1/800 | f/ 1.8 | ISO 720 | 135 mm

Neben eher kleinen Tieren ist das Objektiv aber auch spannend für grössere Tiere die aber einfach sehr zutraulich sind. So habe ich die Möglichkeit damit, Porträts oder auch Small-in-Frames zu machen, und dennoch einen schön weichen Hintergrund zu erhalten. Besonders auch im Gegenlicht ist das Objektiv perfekt um damit schöne Lichtspielereien im Hintergrund einzufangen - sei das z.B. am Meer um Seevögel vor der untergehenden Sonne zu fotografieren. Es lohnt sich aber auch einfach mit Vordergrund und verschiedenen Positionen zu experimentieren. Denn oftmals entstehen wunderbare Lichtspielereien und interessante Bokehstrukturen.

1/32000 | f/ 1.8 | ISO 64 | 135 mm

1/3200 | f/ 1.8 | ISO 250 | 135 mm

1/16000 | f/ 1.8 | ISO 64 | 135 mm

Makros mit dem Plena

Wie bereits erwähnt ist die Tiefenschärfe bei Blende 1.8 besonders im Bereich der Naheinstellgrenze nur noch hauchdünn. Es kann sich entsprechend lohnen, hier ein Fokus-Stacking vorzunehmen. Hierbei nimmt man eine Serie an Fotos auf, bei der man die Fokusdistanz stufenweise über das Motiv hinwegbewegt. Die Serie wird schliesslich am Computer per Software zusammengerechnet. So kann die Tiefenschärfe im Nachhinein vergrössert werden, ohne das man auf den schön weichen Hintergrund verzichten muss!

Im Feld ist die Focus Stacking Funktion oft etwas langwierig einzustellen. Da ich persönlich auch für diese Situationen freihand unterwegs bin ist dies auch dadurch nicht immer die beste Option. Auch wenn jetzt manch MakrofotografIn schlecht wird bei der Aussage - ich schalte hierfür einfach auf 20 Bilder pro Sekunde und bewege einmal vorsichtig vor und zurück mit der Kamera. So habe ich dann ebenfalls eine Focus-Stacking-Serie. Technisch zwar nicht ganz perfekt aber dem Endresultat sieht man das eigentlich nicht an. Mit der Stacking-Software Helicon Focus lassen sich die kleinen Imperfektionen rausrechnen - damit dies schliesslich auch niemandem mehr auffällt.

1/1000 | f/ 1.8 | ISO 64 | 135 mm

Einzelnes Foto

Gestacktes Foto

Darum habe ich mir das Objektiv gekauft

Seit seiner Ankündigung hatte ich das Plena schon auf einigen meiner Reisen dabei. So z.B. im Frühling in der Camargue oder dann im Sommer bei den Papageitauchern in Norwegen. Hierfür konnte ich das Objektiv glücklicherweise jeweils ausleihen - war aber jedes Mal traurig als ich es wieder zurückgeben musste. Zu cool war es jeweils, mit Bokeh und Tiefenschärfe zu spielen um einzigartige Fotos zu kreiieren. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich mich dann entschloss, das Objektiv auch wirklich selber zuzulegen.

Neben der Arbeit Überwasser hatte mich das Plena schlussendlich auch damit überzeigt, dass ich auch Unterwasser damit noch etwas experimentieren wollte. Gerade im Unterwasser-Bereich ist Bokeh selten ein Thema. Es ist also Zeit, damit mal etwas mehr zu experimentieren und Sachen zu Versuchen. Hier habe ich mal zwei erste Resultate damit beigefügt. Noch bin ich nicht perfekt mit den Fotos zufrieden, aber dennoch denke ich hat das durchaus auch Unterwasser noch einiges an Potenzial. Da das Objektiv jetzt aber auch immer Zuhause steht habe ich da nun auch die Zeit, damit noch mehr zu experimentieren.

1/200 | f/ 2.0 | ISO 64 | 135 mm

1/200 | f/ 2.0 | ISO 64 | 135 mm

Fazit

Insgesamt finde ich das Nikon Z 135 1.8 ein echt gelungenes Objektiv. Mit seiner unglaublich weichen Hintergrundauflösung lassen sich einzigartige Bilder festhalten. In der Tierfotografie ist das Objektiv wohl nicht gerade das Objektiv erster Wahl. Dafür sind 135 mm dann doch etwas zu kurz, besonders wenn man sich denn auch mit etwas scheueren Arten beschäftigt. Als Zweitobjektiv hat es aber durchaus auch in der Tierfotografie seine Berechtigung. Je nach Motiv eignet sich das Objektiv nämlich perfekt um etwas alternative Blickwinkel aufzunehmen. Ideal also, um eindrückliche und abwechslungsreiche Bilderserien zu kreiieren.

Schlussendlich macht es aber auch einfach Spass mit dem Objektiv zu fotografieren und mit dem Bokeh zu experimentieren. Selbst zufällige Szenen erhalten mit dem Plena eine unglaubliche Tiefe. Wenn man sich also etwas mehr mit der Szene beschäftigt sind fantastische Fotos schon fast garantiert.

1/2000 | f/ 1.8 | ISO 64 | 135 mm

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1/2000 | f/ 1.8 | ISO 64 | 135 mm

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Nicolas Stettler

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4.10.2023

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